SO FUNKTIONIEREN Wertpapiere

Nach meinen letzten beiden Artikeln hast du nun verstanden warum es keinen Sinn macht nicht zu investieren und warum deine Ängste davor unbegründet sind. Bevor du jetzt aber anfängst dein Geld in Wertpapiere zu investieren ist es enorm wichtig das du die unterschiedlichen Anlageformen auch verstehst. Denn wenn du einfach dein Geld blind anlegst, dann investierst du nicht, sondern du zockst.

Aber keine Sorge, du musst kein Börsenprofi werden, alle Wertpapiere verstehen oder irgendwelche komplizierten Strategien lernen. Ich zeige dir in diesem Artikel ganz einfach und anschaulich die wichtigsten Grundlagen die du benötigst.

Es gibt sehr viele verschiedene Wertpapiere und Geldanlagen wie Zertifikate, Optionsscheine, usw. Ich werde dir hier nur zeigen wie Aktien und Anleihen funktionieren und im nächsten Schritt zeige ich dir dann wie Fonds und ETFs funktionieren. Der Grund dafür, dass ich mich auf diese Anlageformen beschränke ist, dass ich der Meinung bin du solltest die Finger von allem anderen lassen.

Ich möchte dir nicht zeigen wie du zum Daytrader wirst und wie du gehebelt investieren kannst, sondern wie du ganz einfach und ohne Stress langfristig eine gute Rendite erzielen kannst.

So funktionieren Aktien

Aktien sind die wohl bekannteste und auch meist diskutierteste Anlageform überhaupt. Mit Aktien lassen sich enorme Renditen erzielen, aber es besteht auch ein sehr hohes Risiko.

Dein Portfolio  sollte fast komplett aus Aktien bestehen solange du jung bist, sobald du dann älter wirst, wird es Zeit dein Geld in sicherere Anlagen umzuschichten. Aber das Thema Vermögensaufteilung zeige ich dir später und sollte hier erst mal egal sein.

Was sind Aktien und woher kommen sie?

Aktien entstehen wenn sich ein Besitzer einer Firma dazu entscheidet einen Teil seiner Firma zu verkaufen. Das macht man normalerweise um frisches Geld für den Besitzer oder die Firma selber heran zu schaffen.

Das bedeutet das eine Aktie einen Anteil an einer bestehenden Firma darstellt. Du kaufst also keine Aktie, sondern einen Anteil an einer Firma!

Die Grafik oben zeigt ganz einfach die Bedeutung des Preises einer Aktie. Michael, Besitzer eines Burger Restaurants namens „Burger Traum“, hat einen Teil seiner Firma verkauft und besitzt noch 400 Aktien, also 40% an der Firma. Das Restaurant ist 10.000€ Wert, das heißt das Michaels Aktien also 4.000€ Wert sind. Sven und Anna halten zusammen 600 Aktien, also 60% der Firma.

Der Wert einer Firma wird lediglich durch die Nachfrage bestimmt. Wenn jemand bereit ist 20€ pro Anteil zu bezahlen, dann ist das der Wert der Aktie, wenn das höchste Angebot allerdings nur 7€ ist, dann ist das der Preis.

Ganz einfach: Angebot und Nachfrage. Du kannst es dir vorstellen als würdest du dein altes Auto verkaufen, du möchtest dafür noch 2.000€ haben, der höchste Preis der dir geboten wird ist aber 1.500€. Somit ist dein Auto auf dem Markt auch nur 1.500€ wert.

Jetzt kannst du entweder abwarten bis die Nachfrage steigt und jemand bereit ist dein Auto für 2.000€ zu kaufen, oder du verkaufst es eben für 1.500€.

Dividenden und Gewinnbeteiligung

Wenn man einen Teil einer Firma besitzt,  also auch als Aktionär, hat man auch ein Stimmrecht in der Firma. In Versammlungen werden über Entscheidungen der Firma abgestimmt und jeder Anteilseigner kann seine Stimme abgeben.

Eine der wichtigsten Entscheidungen die eine Firma treffen muss ist die Dividende. Eine Dividende ist nichts anderes wie eine Beteiligung der Aktionäre an den Gewinnen der Firma. Keine erfolgreiche Firma wird all ihren Gewinn an ihre Aktionäre ausschütten, da sonst keine Geld für weitere Investitionen und somit Wachstum da wäre.

Bei der Hauptversammlung stimmen Anna und Sven für eine Gewinnbeteiligung von 8%. Michael möchte dagegen nicht das die Gewinne ausgeschüttet werden, da er aber nur 40% an der Firma hält, verliert er die Abstimmung.

Eine Firma die eine Dividende zahlt ist also der Meinung das es sich für die Aktionäre mehr lohnt das Geld auszuzahlen anstatt es in weiteren Wachstum der Firma zu investieren. Dividendenwerte sind also langsam wachsendere Firmen die oft schon sehr lange bestehen.

Die untere Grafik zeigt dir das sich eine Investition in Firmen mit einer hohen Dividendenrendite aber durchaus lohnt.

Die Dividendenrendite kannst du ganz einfach selber ausrechnen: Das Burger Traum Restaurant hat in einem Jahr 7.500€ Gewinn erzielt und es wurde eine Gewinnbeteiligung von 8% beschlossen. 7.500€ x 0,008 = 600€

Diese 600€ Gewinnbeteiligung werden auf die 1000 Anteile, also Aktien, verteilt: 600€ / 1000 Aktien = 0,6€ Dividende je Aktie.

Die Dividendenrendite ist das Verhältnis der Dividende zum Wert der Aktie, also: 0,6€ / 10€ = 6% Dividendenrendite.

Du siehst also das eine Investition in so eine Firma durchaus Sinn macht. Eine einfache Anlagestrategie ist es, in solche Firmen zu investieren und die Anteile lange zu halten. So kann dir auch der Aktienkurs egal sein, da du jährlich deine Dividende erhältst.

Natürlich kann die Firma die Dividendenzahlungen kürzen oder sogar auslassen, wenn du aber viele solcher Firmen in deinem Portfolio hast, ist das Risiko sehr gering. Keine Sorge du musst dir keine einzelnen Werte heraus suchen, ich zeige dir später wie du diese Strategie mit nur einem einzigen ETF Sparplan realisieren kannst.

So werden Aktien gehandelt

Dividenden sind eine Variante um mit Aktien Geld zu machen, die wahrscheinlich bekanntere Variante ist es Aktien zu kaufen und sie dann zu einem höheren Preis wieder zu verkaufen.

Wie ich dir bereits vorher gesagt habe ist der Preis einer Aktie nur durch das Angebot und die Nachfrage geregelt. Wenn eine Firma wächst und erfolgreicher wird, dann sind auch mehr Menschen daran interessiert in die Firma zu investieren.

Genau wie Tina, sie hat den unglaublichen Gewinn von Burger Traum auf einem Börsen Portal oder den Nachrichten gesehen und möchte nun auch einsteigen. Sie ist bereit 15€ je Anteil zu bezahlen und zahlt somit 5€ mehr als es Sven am Anfang getan hat. Tina ist nun Aktionärin und Sven hat einen Gewinn von 750€ erzielt.

Die Nachfrage nach Anteilen und somit der Preis einer Firma wird ständig beeinflusst, durch Horrorgeschichten in den Nachrichten, Wirtschaftszahlen oder was auch immer. Als Anleger ist es wichtig das du solche Nachrichten einfach ignorierst. Du musst immer daran denken:

Du verlierst nur Geld wenn du verkaufst! Genauso gewinnst du nur Geld wenn du verkaufst.

Sobald der Wert einer Aktie sinkt hast du noch kein Geld verloren, sondern erst wenn du deine Anteile dann auch zu diesem Preis verkaufst. Als langfristiger Investor können dir die Schwankungen der Kurse also vollkommen egal sein, du wartest bist der Preis steigt und verkaufst erst dann.

Was sind Anleihen?

Genau wie jeder andere müssen sich auch Firmen manchmal Geld leihen, zum Beispiel um weiter zu wachsen. Und genau hier kommen Anleihen ins Spiel. Mit einer Anleihe kaufst du dir nicht einen Anteil der Firma wie bei Aktien, sondern einen Anteil ihrer Schulden. Das bedeutet quasi das du der Firma Geld leihst.

Die Firma möchte ein zweites Restaurant eröffnen, hat aber nicht genug Geld um das zu finanzieren. Sie gibt also Anleihen aus und finanziert ihr Projekt dadurch. Frank leiht der Firma das Geld und bekommt dafür Zinsen.

Die Zinsen ergeben sich, genau wie bei Privatpersonen auch, aus der Kreditwürdigkeit der Firma. Je wahrscheinlicher es ist das die Firma das Geld nicht zurück zahlen kann, desto höher sind die Zinsen. Die Zinsen werden über einen festgeschriebenen Zeitraum, in regelmäßigen Abständen, an den Anleger ausgezahlt.

Das wichtigste bei Anleihen ist der Zeitraum bis zur Fälligkeit. Das Fälligkeitsdatum ist der Zeitpunkt, an dem die Firma den geliehen Betrag zurückzahlen muss. Auch Anleihen können, genau wie Aktien, je nach Nachfrage schwanken. Wenn die Menschen denken eine Firma kann die Schulden nicht zurück zahlen, dann fällt der Preis und umgekehrt.

Aber auch wenn der Preis sinkt, bleibt der Anteil an den Schulden der selbe, je günstiger eine Anleihe ist desto höher ist also auch die Rendite. Wenn du deine Anleihen bis zur Fälligkeit hältst, bekommst du immer den gezahlten Betrag zurück.

Die Grafik zeigt, dass Frank für seine Anleihen jedes Jahr 5% Zinsen bekommt, also 400€. Wenn er die Anleihen nicht vor Fälligkeit verkauft hat er somit einen Profit von 3.200€ erzielt. Gar nicht so schlecht. Aber denke immer daran: Je höher die Zinsen, desto höher ist auch das Risiko!

Die Vorteile von Anleihen

Gerade habe ich dir gesagt: Je höher die Zinsen, desto höher das Risiko. Anleihen sind aber trotzdem deutlich sicherer als Aktien und die nächste Grafik zeigt dir auch wieso das so ist.

Das gerade neu eröffnete zweite Restaurant der Burger Traum AG wird von der sizilianischen Mafia gewaltsam übernommen und die Firma verliert somit 8.000€ an Kapital (in Form der Immobilie).

Michaels Anteile verlieren dadurch 80% an Wert, was ihm wirklich weh tut, da es ewig dauern wird bis er wieder im Profit ist…. wenn das überhaupt irgendwann passiert. Franks Anleihen dagegen haben nicht an Wert verloren, da er immer noch den selben Anspruch auf Zinsen und sein geliehenes Kapital hat.

Der Preis für die Anleihen sinkt zwar am Markt, da das Risiko eines Zahlungsausfalls gestiegen ist, solange die Firma aber noch bezahlen kann bekommt Frank sein Geld.

Risiko und Rendite

Anleihen sind also sicherer als Aktien, bringen aber weniger Rendite. Eine einfache und sehr erfolgreiche Strategie ist es, in deinen jungen Jahren in Aktien zu investieren und je älter du wirst, desto mehr solltest du dann in Anleihen investieren.

Durch die lange Anlagezeit als junger Mensch hast du die Möglichkeit Kursschwankungen auszusitzen und kannst dann zum richtigen Zeitpunkt verkaufen. Wie du deine Investitionen richtig aufteilst und über die Jahre verschiebst, zeige ich dir später.

Wenn du noch kein Depot hast, dann schau nochmal in diesen Artikel rein: Warum nicht zu investieren einfach keinen Sinn macht. Dort zeige ich dir die 3 besten Depots und du kannst dich dann für das passende entscheiden.

Im nächsten Artikel zeige ich dir dann was Fonds sind und warum du passiv investieren solltest.

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